Löwenzahn (Taraxacum sect. Ruderalia)
Es soll zwar Leute geben, die in Kriegs- und Krisenzeiten die Wurzeln vom Löwenzahn rösten, um Ersatzkaffee draus zu machen, trotzdem denke ich, der Löwenzahn gehört eher hierher als in den Strang "der Kaffee ist fertig" (wo bislang am häufigsten über ihn geschrieben wurde). Also mache ich mal für ihn einen Themenstrang auf.
Gelesen habe ich mal, dass viele Pflanzen den Löwenzahn deshalb so gerne dicht bei sich dulden, weil er mit seiner Pfahlwurzel Spurenelemente und andere Nährstoffe nach oben holt, die die Flachwurzler daneben ohne ihn nicht bekommen würden, die sie aber dringend für eine gute Entwicklung benötigen.
Bedeutet u.a.: der Löwenzahn sollte in Mischkulturtabellen aufgenommen werden...
Bei mir darf er fast überall wachsen, besonders weil wir ihn als Salat sehr lieben:
Die Blätter pflücken, für min. 1/2 Stunde in lauwarmes Wasser legen (oder ein - zwei Stunden in kaltes Wasser): das löst den ersten Dreck und zieht vor allem die Bitterstoffe etwas raus. Dann - kurz vor dem Essen - gut waschen, in feine (Quer-)Streifen schneiden und mit gestiftelt geschnittenen Äpfeln in eine süß-saure Dressing geben: Essig, Öl, wenig Salz, Pfeffer und ca 1 EL Zucker gut verrühren. Man kann ihn variieren/verlängern, indem man noch eine klein geschnittene Orange zugibt.
Zweite Verwendung in der Küche: die Knospen in etwas Butter anbraten und kurz vor dem Anrichten über Kartoffeln, Reis oder Nudeln geben.
Löwenzahn unterstützt stark die Entwässerung des Körpers. Deshalb sollten Schwangere nicht zuviel davon essen/trinken. Das hat er gemein mit Pfefferminze und Solidago. Viel dvon trinken hilft gut beim Abnehmen, aber man muss nachts öfter mal "laufen". Die Franzosen nennen ihn deshalb landläufig "Bettnässer" - die Pfälzer haben daraus "Bettsächer" gemacht.
Dritte Verwendungsmöglichkeit: Löwenzahnhonig aus den Blüten herstellen. (Wer hat ein Rezept mit Haltbarkeitserfahrung?)
Vierte Möglichkeit: Löwenzahnlikör. (Wer hat ein Rezept?)
Fünfte Möglichkeit: Tee aus Löwenzahnblüten: besonders wohltuend und entlastend für Leber und Galle. Die frischen Blüten eignen sich auch als essbare Deko auf dem Teller und auf Salaten.
Ach ja: falls er im Garten doch zuviel werden sollte: mit einem gut funktionierenden Feuerzeug täglich durch den Garten laufen und die Pusteblumen vorsichtig abbrennen.
#2
Löwenzahnhonig nach Maria Treben
400 Blüten mit kochendem Wasser übergießen und über Nacht ziehen lassen.
Abseihen, 1:1 mit Zucker mischen und 5 min sprudelnd kochen lassen.
Abfüllen und dicht verschließen.
Maria Treben streicht den Sirup - Honig ist es nicht - auch auf Brot, das Gekleckere tue ich mir nicht an. Bei mir gibt es den Sirup in Heißgetränke oder auf den Joghurt.
Ich hatte mal ein Glas hinter anderen vergessen und erst nach 5 Jahren wiedergefunden. Der Sirup war noch gut, nur Zucker war am Glas auskristalliert.
#3
Löwenzahnlikör nach Gelala
Von 200 Blüten die gelben Fusseln auszupfen und in ein Glas füllen. Mit 1/2l Spirituose um 40Vol% auffüllen und 4 Wochen stehen lassen.
Absieben und 100ml gekochten und abgekühlten Zuckersirup hinzufügen.
Das ist kein Likör, sondern eine bittere Medizin nach zu fettem Essen.
#4
Löwenzahngelee nach Mechthild
400 Blüten mit einem Liter naturtrübem Apfelsaft auffüllen und über Nacht stehen lassen. Absieben, mit den Scheiben einer halben Biozitrone zum Kochen bringen und die Zitronenscheiben wieder herausnehmen. Gelierzucker einrühren und aufkochen, dann heiß in Gläser füllen.
#6
Der kristalliert nach einer Weile, wie echter Honig und lt. Oma gehörte das so.
Wenn du normal mit Zucker 1:1 kochst, erhältst du doch eher eine Art Gelee oder so. Omas Löwenzahnhonig ist ohne Gelierzucker, nur mit Zucker und ganz dickflüssig. In echtem Honig ist ja auch nicht die Hälfte Wasser drin sondern nur wenige Prozent. Deswegen wurde der so reduziert und ist dann auch deutlich aromatisch.
Auf Wunsch von Inse , unser Löwenzahnapéritiv Wir bekamen mal bei Urlaubstagen in der Heide einen solchen zu versuchen.
Dem Geschmack nach habe ich folgendes Rezept schon ein paarmal ausprobiert
Eine Flasche zu 3/4 mit Löwenzahnblüten füllen. Diese sollen voll geöffnet sein. Etwas ausschütteln, damit sich
etwaige Insekten retten können.
250 g Urzucker zugeben (wir mögen diesen Geschmack am liebsten)
Etwas zermahlene Tonkabohne als Geschmacksverstärker alles mit Wodka so auffüllen, dass alle Blüten gut bedeckt sind.
4 Wochen in der Sonne stehen lassen, ab und zu schütteln ( evtl Blüten untertauchen)
Abseihen, durch Kaffeefilter klären.
Etwa 4 Wochen im Dunkeln reifen lassen ( falls man ihn gut versteckt hält )
b
#12
... und optisch verlieren sie das gelb und werden braun, muss man nicht haben.
Also:
* ich habe auf Euch gehört und keine Blüten direkt ins Gelee gegeben
* das Gelee - ausnahmsweise mit 1:1-Zucker gekocht - ist sehr klar und sehr schön fest geworden. Das wird normal lange halten (unangebrochen min. so um die 20 Jahre).
* Beim Ankochen habe ich die Brühe abgeschmeckt und solange Zitronensaft zugegeben, bis sie mir sauer genug war: das trägt natürlich sehr dazu bei, dass es fest geliert. Der Saft kam aus der Flasche und dürfte von min. 4-5 Zitronen gestammt haben. 1:1 ist halt sehr süß.
* Der Auszug ergab 6 normale Gläser Gelee und schmeckt sehr angenehm.
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