Löwenzahn (Taraxacum sect. Ruderalia)

25.04.2021 22:49 (zuletzt bearbeitet: 29.04.2024 19:54)
avatar  Inse
#1
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Es soll zwar Leute geben, die in Kriegs- und Krisenzeiten die Wurzeln vom Löwenzahn rösten, um Ersatzkaffee draus zu machen, trotzdem denke ich, der Löwenzahn gehört eher hierher als in den Strang "der Kaffee ist fertig" (wo bislang am häufigsten über ihn geschrieben wurde). Also mache ich mal für ihn einen Themenstrang auf.

Gelesen habe ich mal, dass viele Pflanzen den Löwenzahn deshalb so gerne dicht bei sich dulden, weil er mit seiner Pfahlwurzel Spurenelemente und andere Nährstoffe nach oben holt, die die Flachwurzler daneben ohne ihn nicht bekommen würden, die sie aber dringend für eine gute Entwicklung benötigen.

Bedeutet u.a.: der Löwenzahn sollte in Mischkulturtabellen aufgenommen werden...

Bei mir darf er fast überall wachsen, besonders weil wir ihn als Salat sehr lieben:
Die Blätter pflücken, für min. 1/2 Stunde in lauwarmes Wasser legen (oder ein - zwei Stunden in kaltes Wasser): das löst den ersten Dreck und zieht vor allem die Bitterstoffe etwas raus. Dann - kurz vor dem Essen - gut waschen, in feine (Quer-)Streifen schneiden und mit gestiftelt geschnittenen Äpfeln in eine süß-saure Dressing geben: Essig, Öl, wenig Salz, Pfeffer und ca 1 EL Zucker gut verrühren. Man kann ihn variieren/verlängern, indem man noch eine klein geschnittene Orange zugibt.

Zweite Verwendung in der Küche: die Knospen in etwas Butter anbraten und kurz vor dem Anrichten über Kartoffeln, Reis oder Nudeln geben.

Löwenzahn unterstützt stark die Entwässerung des Körpers. Deshalb sollten Schwangere nicht zuviel davon essen/trinken. Das hat er gemein mit Pfefferminze und Solidago. Viel dvon trinken hilft gut beim Abnehmen, aber man muss nachts öfter mal "laufen". Die Franzosen nennen ihn deshalb landläufig "Bettnässer" - die Pfälzer haben daraus "Bettsächer" gemacht.

Dritte Verwendungsmöglichkeit: Löwenzahnhonig aus den Blüten herstellen. (Wer hat ein Rezept mit Haltbarkeitserfahrung?)

Vierte Möglichkeit: Löwenzahnlikör. (Wer hat ein Rezept?)

Fünfte Möglichkeit: Tee aus Löwenzahnblüten: besonders wohltuend und entlastend für Leber und Galle. Die frischen Blüten eignen sich auch als essbare Deko auf dem Teller und auf Salaten.

Ach ja: falls er im Garten doch zuviel werden sollte: mit einem gut funktionierenden Feuerzeug täglich durch den Garten laufen und die Pusteblumen vorsichtig abbrennen.


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25.04.2021 23:02
#2
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Löwenzahnhonig nach Maria Treben

400 Blüten mit kochendem Wasser übergießen und über Nacht ziehen lassen.
Abseihen, 1:1 mit Zucker mischen und 5 min sprudelnd kochen lassen.
Abfüllen und dicht verschließen.

Maria Treben streicht den Sirup - Honig ist es nicht - auch auf Brot, das Gekleckere tue ich mir nicht an. Bei mir gibt es den Sirup in Heißgetränke oder auf den Joghurt.
Ich hatte mal ein Glas hinter anderen vergessen und erst nach 5 Jahren wiedergefunden. Der Sirup war noch gut, nur Zucker war am Glas auskristalliert.


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25.04.2021 23:11
#3
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Löwenzahnlikör nach Gelala

Von 200 Blüten die gelben Fusseln auszupfen und in ein Glas füllen. Mit 1/2l Spirituose um 40Vol% auffüllen und 4 Wochen stehen lassen.
Absieben und 100ml gekochten und abgekühlten Zuckersirup hinzufügen.

Das ist kein Likör, sondern eine bittere Medizin nach zu fettem Essen.


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25.04.2021 23:17 (zuletzt bearbeitet: 25.04.2021 23:18)
#4
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Löwenzahngelee nach Mechthild

400 Blüten mit einem Liter naturtrübem Apfelsaft auffüllen und über Nacht stehen lassen. Absieben, mit den Scheiben einer halben Biozitrone zum Kochen bringen und die Zitronenscheiben wieder herausnehmen. Gelierzucker einrühren und aufkochen, dann heiß in Gläser füllen.


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25.04.2021 23:19
#5
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Löwenzahnhonig mit entsprechender Konsistenz muss man länger köcheln, 2-3 Stunden Minimum, eher mehr .Von Oma gelernt.


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25.04.2021 23:22
#6
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Das kristallisiert dann aber doch noch mehr?


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25.04.2021 23:52
#7
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Der kristalliert nach einer Weile, wie echter Honig und lt. Oma gehörte das so.

Wenn du normal mit Zucker 1:1 kochst, erhältst du doch eher eine Art Gelee oder so. Omas Löwenzahnhonig ist ohne Gelierzucker, nur mit Zucker und ganz dickflüssig. In echtem Honig ist ja auch nicht die Hälfte Wasser drin sondern nur wenige Prozent. Deswegen wurde der so reduziert und ist dann auch deutlich aromatisch.


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28.04.2021 18:09
#8
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Manche färben übrigens auch Wolle mit Löwenzahnwurzeln, das gibt ein mattes gelbgrau.


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02.05.2021 17:32
avatar  Paeonia
#9
Pa

Auf Wunsch von Inse , unser Löwenzahnapéritiv Wir bekamen mal bei Urlaubstagen in der Heide einen solchen zu versuchen.
Dem Geschmack nach habe ich folgendes Rezept schon ein paarmal ausprobiert

Eine Flasche zu 3/4 mit Löwenzahnblüten füllen. Diese sollen voll geöffnet sein. Etwas ausschütteln, damit sich
etwaige Insekten retten können.
250 g Urzucker zugeben (wir mögen diesen Geschmack am liebsten)
Etwas zermahlene Tonkabohne als Geschmacksverstärker alles mit Wodka so auffüllen, dass alle Blüten gut bedeckt sind.

4 Wochen in der Sonne stehen lassen, ab und zu schütteln ( evtl Blüten untertauchen)
Abseihen, durch Kaffeefilter klären.

Etwa 4 Wochen im Dunkeln reifen lassen ( falls man ihn gut versteckt hält )
b


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02.05.2021 17:49 (zuletzt bearbeitet: 02.05.2024 13:02)
avatar  Inse
#10
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Danke Helga. . Das werde ich gerne bald ansetzen - wenn die Löwenzähne wieder ihre Blüten öffnen . Derzeit haben wir Eiseskälte und Regen.

Inse


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29.04.2024 19:57 (zuletzt bearbeitet: 29.04.2024 20:01)
avatar  Inse
#11
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Hole den Strang mal wieder hoch:

Der Löwenzahn blüht - Zeit für Löwenzahnhonig bzw. Löwenzahngelee.

Überlege gerade, ob sich ein paar frische Blütenblätter des Löwenzahn im Gelee - kurz vorm Gelieren in den Kochtopf zugegeben - nicht auch optisch gut machen würden?


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29.04.2024 20:56
#12
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Würde ich nicht machen. Sie bittern wirklich sehr stark nach.

Erst wenn die letzte Fichte verdorrt, der letzte Fluss vertrocknet und das letzte Insekt vergiftet ist, werdet Ihr feststellen, daß man Subventionen nicht essen kann...

Frei nach dem alten indigenen Stammesführer.

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29.04.2024 21:59
avatar  Luna
#13
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... und optisch verlieren sie das gelb und werden braun, muss man nicht haben.

__________________________________________________________________________________________________________________________
Das Essen soll zuerst das Auge erfreuen und dann den Magen (Johann Wolfgang von Goethe)

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02.05.2024 12:57
avatar  Inse
#14
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Also:
* ich habe auf Euch gehört und keine Blüten direkt ins Gelee gegeben
* das Gelee - ausnahmsweise mit 1:1-Zucker gekocht - ist sehr klar und sehr schön fest geworden. Das wird normal lange halten (unangebrochen min. so um die 20 Jahre).
* Beim Ankochen habe ich die Brühe abgeschmeckt und solange Zitronensaft zugegeben, bis sie mir sauer genug war: das trägt natürlich sehr dazu bei, dass es fest geliert. Der Saft kam aus der Flasche und dürfte von min. 4-5 Zitronen gestammt haben. 1:1 ist halt sehr süß.
* Der Auszug ergab 6 normale Gläser Gelee und schmeckt sehr angenehm.


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