Kirschbäume

17.07.2021 20:49 (zuletzt bearbeitet: 17.07.2021 20:51)
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#1
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Es ist die Frage einer Ahnungslosen: 2006/07 hatte ich drei Kirschbäume gepflanzt. Zwei fielen sehr schnell der Monilia zum Opfer, der dritte hat bislang durchgehalten, ist aber kein Traumbaum. Letztes Jahr habe ich ihm gegen die Monilia eine Meerrettichpflanze nahe dem Stamm spendiert: der Meerrettich ist eingegangen, stattdessen wachsen nun in diesem Bereich drei Bäumchen, deren Blätter aussehen wie die vom Kirschbaum. Angeblich handelt es sich um eine Süßkirsche, aber seine Früchte sind eher sauer und lassen sich sehr gut einwecken.

Frage 1: Ist es wahrscheinlich, dass ein Kirschbaum nach ca 15 Jahren anfängt, Ausläufer zu produzieren und das in unmittelbarer Nähe des Stamms?
Frage 2: Könnte es sein, dass sich drei Pflanzen aus Fallobst entwickelt haben? Da könnte man mit geringer Verlustgefahr versuchen, sie auszugraben und umzusetzen.
Frage 3: Was mache ich am besten damit? Abwarten und Tee trinken, wegnehmen, umsetzen?

Der Baum muss wegen seiner Größe auf generell empfohlene Pflegemaßnahmen (z.B. bis ins gesunde Holz zurückschneiden) inzwischen verzichten, scheint damit auch klar zu kommen: die Gehäuseschnecken wandern nach dem Austrieb an ihm hoch und säubern offenbar die Rinde. Trotzdem denke ich jedes Jahr: "Der schafft es nicht, der geht auch ein." Wenn er es nicht schafft, direkt daneben aber ein neuer Baum von selbst gesund hochwächst, wäre es das Beste, was mir an dem Standort passieren kann. Wenn er es schafft, sich gegen den Pilz zu behaupten, ist ein Konkurrent so dicht am alten Baum aber alles andere als gut für ihn. Ich gehe jeden Tag dran vorbei und frage mich ergebnislos, was ich jetzt am besten tun sollte.

Wer weiß was zu dieser Entwicklung des Kirschbaums?

Inse


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17.07.2021 21:44
#2
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Vorsichtig an den Jungpflanzen nachgraben. Sind es Ausläufer, tippe ich auf Fehletikettierung, behaupte, es ist eine Thüringer Sauerkirsche und adoptiere einen Ausläufer.
Sind es Sämlinge, tragen sie ohne Veredelung nur winzige Wildkirschen. Du kannst dann aber Veredlungen versuchen, hast ja Unterlagen.
So oder so müssen die Nahrungskonkurrenten da weg.

Kalziumdünger bekommt er bestimmt schon, stark schneiden würde ich ihn nicht. Nur so viel, daß die Krone durchlüftet ist, und natürlich Dürres raus. Vielleicht streust Du seine Baumscheibe mal dick mit Häcksel?


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17.07.2021 22:08
avatar  Inse
#3
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Wachsen die Thüringer Sauerkirschen gerne windschief? Dieser Baum mag es nicht gerade.

Ausgeputzt wird der Baum, zusätzlich versorgt auch. Ich habe den Eindruck, dass es ihm besser geht, seit ich den Meerrettich dahin gepflanzt habe, auch wenn der über den Winter eingegangen ist: seither futtern sich die Schnecken auch an ihm hoch und die Welke ist deutlich weniger geworden als früher. Ich hatte ja bei den Äpfeln beobachtet, dass die Schnecken gezielt von Monilia befallene Früchte angehen und auffressen, lasse sie deshalb auch gerne an dem Kirschbaum: sie bleiben bislang auf den Zweigen, Ernte wird dieses Jahr sowieso minimal, weil der Frost die Phase kurz nach der Blüte erwischt hat. Im GH putzen sie inzwischen innen auch die Wände: die Zeiten wo ich verzweifelt gegen Schnecken vorgegangen bin, sind lange vorbei. Nur Lieblingsgemüse und -blumen der Kriechtiere sind in meinem Garten sehr rar: ich habs nicht so mit Gartenfrust - und die Schnecken nehmen mir bzgl. der Monilia mehr Arbeit ab als ich bewältigen kann: das Fallobst muss ja möglichst komplett weg, wenn der Pilz nicht überwintern soll. In diesem Jahr fällt viel von den Bäumen, besonders bei den Kirschpflaumen und den Äpfeln.

Inse


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17.07.2021 23:28
#4
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Sauerkirschen wachsen generell eher schief oder gleich als Busch. Ich kenne nur eine, die gerade steht, und das ist eine veredelte Schattenmorelle.

Es dauert in der Regel ein paar Jahre, bis sich Bäume etablieren. Und wenn die anderen eingegangen sind, ist der Boden wahrscheinlich nicht günstig.

Kirschen leiden auch sehr unter Mäusen. Wenn Du kannst, dann mähe die Baumscheibe oft, damit Katzen und andere Räuber gut rankommen. Oder Du mulchst mit Hackschnitzeln, das hält auch das Gras nieder.

Deine Leidenschaft für Schnecken teile ich nicht, dafür habe ich zu viele. Heute habe ich 3l aus der großen Rose rausgesammelt, das waren pro Zweig 5 Schnecken... durchschnittlich. Bei aller Liebe, aber das ist zu viel. Und Fallfrüchte fressen bei mir die Schafe.


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18.07.2021 06:45
#5
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Hallo Inse ,

hast Du bei der Pflanzung desMeerrettichs die Wurzeln der Kirsche beschädigt ?
Dies fördert auch gerne den Austrieb von Wildtrieben aus der Wurzel der Unterlage der gepflanzten Sorte .

Großzügiges Auslichten nach der Ernte , damit die Kirsche schnell abtrocknen kann und Düngung mit Beinwell- und Schachtelhalmjauche und Kaffeesatz oder Bananenschalen hilft zur Abhärtung des Baumes und zur Vorbeugung der Monilia


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18.07.2021 18:17 (zuletzt bearbeitet: 18.07.2021 18:23)
avatar  Inse
#6
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Kaffeesatz kann er gerne auch noch bekommen.

Als ich den Meerrettich gesetzt habe, habe ich vorsichtig mit trockenen Halmen der Solidago rumgestochert, um den Platz zwischen den Wurzeln zu finden - und ich habe ihn nicht so tief gesetzt wie empfohlen, weil ich dann an Wurzeln gestoßen wäre. Das könnte ein Grund dafür sein, dass er nicht über den Winter gekommen ist. Bis in den Herbst sah er gut aus.

Danke für den Tipp.

Was die Vorbeugung anlangt: hier ist die ganze Gegend Monilia-verseucht. Die lokal ansässigen Gartenbaubetriebe raten davon ab, Kirsche, Pfirsich, Aprikose zu pflanzen: es sei sinnlos. Nüsse wachsen ganz gut. Ich habe in den vergangenen zehn Jahren immer möglichst akribisch alles Fallobst eingesammelt und dabei den Beitrag der Schnecken zur Bekämpfung der Monilia entdeckt. Seither bekämpfe ich die Schnecken überhaupt nicht mehr, sondern reduziere den Anteil an Pflanzen, die als Schneckenfutter bekannt sind. Schnecken werden hier wegen ihrer Massen sehr viel beklagt und viel bekämpft. Es könnte da durchaus ein Zusammenhang bestehen: Schnecken = Zeigertiere für viel Monilia und dann den Boten töten, statt die Botschaft zur Kenntnis zu nehmen... Bislang stelle ich eine leichte Besserung auf meinem Grundstück fest. Die unmittelbaren Nachbarn haben alle kein Obst mehr - u.a. wegen der Monilia, sammeln also kein Fallobst und stellen auch nichts weiter fest. Gegen den Buchsbaumzünsler wird unverdrossen "Ro und Ubb" eingesetzt. Man hat da vorgesorgt...

Mechthild: bei mir gehen die Schnecken nicht an die Rosen - aber viele Rosen sind ja auch anfällig für Pilzkrankheiten ... Eine Leidenschaft für die Viecher habe ich nicht. Ich nehme einfach zur Kenntnis, dass sie sich bei mir als sehr nützlich erweisen und kommuniziere das: könnte anderen ja auch helfen...

Inse


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25.04.2022 22:48 (zuletzt bearbeitet: 25.04.2022 23:01)
avatar  Gerardo
#7
Ge

Beitrag an anderer Stelle gezeigt.

LG von Gerhard
Halbhöhenlage oberhalb des Neckartals bei Esslingen. Klimazone 7a

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28.04.2024 12:12 (zuletzt bearbeitet: 28.04.2024 12:14)
avatar  bastiro
#8
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[img][/img] Hier ein vor 1-2 Wochen auf Wildkirsche veredelter Kirschen - Trieb. So machen es Heutzutage die Bauern hier in den Bergen. Und die Mehrzahl der von meinem Freund Vasile im Vorjahr veredelten Reiser ist gut angegangen. Neben dem Kirschbaum hat er es erneut mit Quitte versucht, dazu noch einige Sorten von Äpfeln und Birnen. Viele Bäume sind schon recht alt und es ist ungewiss, wie lange sie noch tragen werden, deshalb sorgen wir für jungen Nachwuchs.

In ein paar Jahren kann man dann auch die Neulinge beernten, und das (für ein paar Jahre), ohne gleich auf die Leiter zu steigen.

Liebe Grüße, Sebastian

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